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Raphael Messerli

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Vitali Klitschko — Vom Boxkönig zum Kriegshelden

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Vor zehn Jahren war Vitali Klitschko noch als ein­er der erfol­gre­ich­sten Box­er bekan­nt. Nun kur­sieren in den Medi­en plöt­zlich nur noch Bilder von ihm in Mil­itäruni­form. Wir schildern seine ein­drucksvolle Geschichte und wie er ange­blich auf die Todesliste von Putin gelangt ist.

Klitschko ist bere­it zur Waffe zu greifen (Bild: Screen­shot watson.ch)

Kurz nach dem Start der rus­sis­chen Inva­sion in der Ukraine gab Vitali Klitschko bekan­nt, dass er in Kiew bleibt und für sein Land kämpfen wird. Mit dieser Aus­sage machte sich der 2014 gewählte Bürg­er­meis­ter von Kiew bei Putin über­haupt nicht beliebt. Ange­blich schick­te der rus­sis­che Präsi­dent nun eine Son­dere­in­heit bzw. ein Killer-Kom­man­do nach Kiew, um 500 ein­flussre­iche Ukrainer*innen , unter anderem dem ukrainis­chen Präsi­dent Wolodymyr Selen­skyj und eben Vitali Klitschko zu eliminieren.

Vitali Klitschko wurde 1971 als Sohn eines ukrainis­chen Offiziers und ein­er ukrainis­chen Grund­schullehrerin geboren. Auf­grund der mil­itärischen Kar­riere seines Vater wuchs er im Nor­den von Tschechien auf und besuchte dort mit seinem Brud­er Wladimir Klitschko eine Schule. Erste Bekan­ntschaften mit dem Box­en machte er mit 14 Jahren auf der Mil­itärsta­tion seines Vaters. Dort wurde eine Boxsek­tion ein­gerichtet, um den Kindern der Sol­dat­en eine Freizeitbeschäf­ti­gung zu bieten. 

Vitali Klitschko in seinem let­zten Kampf als Profi­box­er 2012 (AP Photo/Matt Dunham,File)

1985 zog die Fam­i­lie nach Kiew, wo er sein Hob­by, das Kick­box­en, weit­er ausübte. Unter seinem neuen Train­er Andrei Schis­tow gewann er in den näch­sten drei Jahren mehrere wichtige Wet­tkämpfe, wie zum Beispiel die Repub­lik­meis­ter­schaft der Ukraine. Sein Antritt im Armee­d­i­enst stoppte ihn nicht von seinem Höhen­flug und er gewann zahlre­iche Kämpfe als Kick­box­er. Auch im nor­malen Box­en war er weit­er­hin über­legen. Zwis­chen 1992 und 1996, in sein­er Zeit als Ama­teur­box­er, gewann er 195 Kämpfe (dabei 80 vorzeit­ig) und steck­te nur 15 Nieder­la­gen ein. Ab 1996 startete er seine Kar­riere als Profi­box­er. Er ging als ein­er, wenn nicht der erfol­gre­ich­ste Box­er aller Zeit­en in die Geschichte ein. Als er 2013 seine Kar­riere im Spitzen­sport been­dete, hat­te er eine Quote von 45 gewonnenen und nur 2 ver­lore­nen Kämpfen.

Suvretta Hang — Die Beverly Hills der Alpen

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Den gle­ichen Ruf wie früher hat das Schneeparadies St. Moritz wohl schon länger nicht mehr. Viele der berühmten Immo­bilienbe­sitzer sind mit­tler­weile ver­stor­ben und die jun­gen, wilden Gen­er­a­tio­nen set­zen sich fest. Von pur­er Ele­ganz und Exk­lu­siv­ität wan­delt sich die Engadin­er Gemeinde langsam in einen lär­mi­gen, gefüll­ten Ferienort. Aber wo zieht es die Super­re­ichen hin? Nach Gstaad, Aspen? Der Witz ist, sie sind alle noch da, bzw. fast. Näm­lich etwa zwei Kilo­me­ter weit­er an einem abgele­ge­nen und son­ni­gen Hang mit ein­er magis­chen Aus­sicht auf den Sil­va­plana See: dem Suvret­ta-Hang. Wie sich dieses kleine Gebi­et zum teuer­sten Ort der Schweiz entwick­elt hat und was für ein­drucksvolle, gigan­tis­che Paläste ‚unter anderem das teuer­ste Haus der Schweiz, dort ste­hen, wird in diesem Artikel aufgezeigt.

Die Geschichte des Suvret­ta-Hangs begin­nt anfangs des 20. Jahrhun­derts. Der englis­che Schiffs­bauer G.S.F. Edwards liess unten am Hügel für seine Frau eine riesige Vil­la bauen, die „Vil­la Suvret­ta“. Dieser gefiel das Haus jedoch mäs­sig und er verkaufte es deshalb seinem Fre­und Sid­ney Gold­man weit­er. Dieser machte um diese Zeit Bekan­ntschaft mit dem Schweiz­er Hote­lier Anton Bon und zusam­men mit ihm liess er das Gebäude aus­bauen. Am 16. Dezem­ber 1912 eröffneten sie ein Hotel. Schnell entwick­elte sich das “Suvret­ta House“ zu einem Tre­ff­punkt der Promi­nenz vor allem aus der Poli­tik und der Wirtschaft. 

Bun­desrat Ernst Wet­ter (1877–1963) laeuft mit sein­er Frau auf dem Eis­feld beim Hotel Suvret­ta-Haus in St. Moritz
(Bild: key­tone/pho­to­press-archiv/Str)

1935 wurde vom Hotel aus dann ein­er der ersten Skilifte der Schweiz eröffnet, sodass das ober­halb liegende Skige­bi­et Corviglia für die Hotel­gäste direkt erre­ich­bar wurde. Ab den 1930er Jahren baut­en viele wohlhabende Fam­i­lien und Clans ihre Häuser am Suvret­ta. Für die grosse Masse blieb das Gebi­et aber immer unbekan­nt. Der richtige Boom fing erst vor etwa 20 Jahren an. St. Moritz ver­lor langsam seine Exk­lu­siv­ität und Attrak­tiv­ität und die Reichen sucht­en einen neuen Ort, um sich zurück­zuziehen. Die Ruhe und Schön­heit des Suvret­ta-Hangs wurde ent­deckt und alle stürzten sich darauf. Alle woll­ten bauen und die Preise explodierten. Die ersten Käufer, wie zum Beispiel der Unternehmer Schmid­heiny, kön­nen sich heute the­o­retisch über eine Wert­stei­gung um das 8400-Fache freuen. „Wenn ich diesen Berg hochschaue, sehe ich 100 Mil­liar­den Dol­lar“ soll der deutsche Banki­er Karl Otto Pöhl ein­mal gesagt haben.

Der Suvret­ta-Hang (Bild: Picasa 2.6)

Am Suvret­ta-Hang ste­hen momen­tan 62 Villen. Wer an diesem Ort ein Haus kaufen will, muss mit min­destens 30 Mil­lio­nen rech­nen. Sieben dieser Häuser befind­en sich sog­ar im Wert­bere­ich von 100 Mil­lio­nen oder mehr, wobei eine Vil­la beson­ders raussticht: „The Lons­daleite“. Im Wert von 180 Mil­lio­nen Franken ist sie nicht nur mit Abstand das teuer­ste Haus der Suvret­tas, son­dern auch das teuer­ste Haus der Schweiz. 

Aus­sicht auf “The Lons­daleite“ von der Skip­iste aus (Bild: Raphael Messerli)

Von aussen sieht die Riesen-Vil­la noch rel­a­tiv “beschei­den“ aus, der grosse Luxus ist näm­lich wie so oft an diesem Hang unter der Erde ver­steckt. Das Haus streckt sich ganze sechs Stöcke nach unten und bein­hal­tet unter Anderem ein Heimki­no, ein unterirdis­ch­er See der mit 178 Swarovs­ki-Kristallen als Lichtquelle beleuchtet wird und ein Ei-för­miger Früh­stück­sraum, dessen Wände mit 24-karätigem Blattgold bemalt sind. Vom geheizten Ski­raum aus, hat man sog­ar direk­ten Zugang zur Skip­iste und einem Skilift. Gebaut wurde der Palast vom pol­nis­ch­er Mil­liardär Luc Kul­czyk der 2015 aber mit 65 Jahren ver­stor­ben ist, weshalb The Lons­daleite nun zu ver­mi­eten ist. Wer nur zwei Wochen Ferien in der 5600 Quadrat­meter grossen Luxus-Vil­la ver­brin­gen will, muss bere­it sein 3.6 Mil­lio­nen Franken dafür auszugeben.

Video zu “The Lons­daleite“: https://youtu.be/66IS00B79zo

Der Erfolg des FC Zürich — die 5 wichtigsten Akteure

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Let­ztes Jahr noch um den Super League Erhalt bemüht und jet­zt auf dem Weg zum Meis­ter­ti­tel. Eine über­ra­gende Mannschaft­sleis­tung des FC Zürich sorgt am Son­ntag erneut für viel Aufre­gung. Die Stadtzürcher gewin­nen das span­nende Duell gegen Basel, auch “Klas­sik­er“ genan­nt klar, mit 4:2. Mit nun 10 Punk­ten Abstand auf die Young Boys Bern und 13 auf den FC Basel scheint der Meis­ter­ti­tel immer sicher­er zu sein, opti­mistis­che Fans beze­ich­nen das Titel­ren­nen sog­ar schon als abgeschlossen. Aber woher kommt dieser plöt­zliche Höhen­flug über­haupt? In diesem Artikel wer­den die fünf wohl wichtig­sten Akteure für die momen­tane Präsenz des FC Zürichs vorgestellt.

Ausverkauftes Let­zi­grund wie schon seit Jahren nicht mehr (Bild: Raphael Messerli)

André Bre­it­en­re­it­er: In den let­zten Jahren lief bei Zürich wenig nach Plan. Ein­mal Nation­al­li­ga B und dann im Kampf um den Super League Erhalt. So entsch­ied man sich vor einem Jahr, den dama­li­gen Train­er Ludovic Magnin zu ent­lassen. Diesen Som­mer wurde dann André Bre­it­en­re­it­er verpflichtet. Der Deutsche hat bere­its eine rel­a­tiv erfol­gre­iche Kar­riere als Spiel­er und Train­er im deutschen Raum hin­ter sich: er schaffte bere­its mit zwei deutschen Teams den Auf­stieg in die höch­ste deutsche Liga, die Bun­desli­ga. Unter ihm spielt der FCZ plöt­zlich gut, schon nach weni­gen Spielt­a­gen zieht man an der Spitze der Tabelle davon. Als Win­ter­meis­ter been­det man dann die Vor­runde und ist nun auf ger­a­dem Weg zum Meis­ter­ti­tel. Mit André Bre­it­en­re­it­er stellt der “Stadtk­lub“ sog­ar einen neuen Reko­rd auf: 9 Siege in Folge. Sein Erfol­gsrezept ist dem Spiel abzule­sen, die Spiel­er haben plöt­zlich Spass am Kämpfen. Bre­it­en­re­it­er hat die Men­tal­ität des ganzen Teams verän­dert. Er hat die Spiel­er dazu gebracht, motiviert zu sein, und scheint gle­ichzeit­ig den Konkur­ren­zkampf im Team ver­grössert zu haben. So treiben sich die Spiel­er dazu selb­st an. Ausser­dem hat er den Spiel­ern im Klub eine entschei­dende Rolle gegeben. Sie haben eine Wichtigkeit und sind sich dieser bewusst. Kein­er ste­ht im Mit­telpunkt, was sich auch deut­lich auf dem Feld wider­spiegelt. Diese Punk­te haben die Truppe zusam­menge­bun­den und einen starken Teamgeist erschaf­fen. Alles in Allem hat er den FCZ zu ein­er motivierten, kämpferischen Mannschaft gemacht.

Ous­mane Doumbia (29): der Mal­ocher im Mit­telfeld, der kaum vom Ball zu tren­nen ist. Er ist wohl ein­er der wichtig­sten Akteure auf dem Platz. Seit 2013 spielt er in der Schweiz und kon­nte somit schon sehr viel Erfahrung sam­meln. Von einem Jahr wech­selt der Ivor­er dann zum FC Zürich, bei dem er beson­ders in dieser Sai­son über­ra­gend abliefert. Momen­tan ist er hin­ter L. Görtler (St. Gallen) und M. Nga­maleu (Young Boys Bern) der Spiel­er mit den drittmeist gewonnenen Zweikämpfen der Super League.

Assan Ceesay, 2019 (Bild: Stef­fen Prößdorf)

Assan Ceesay (27): Er verkör­perte in den let­zten Jahren eigentlich eher das Unver­mö­gen des FC Zürichs. Mit 32 Spie­len und 2 Toren stand der Gam­bier let­zte Sai­son extrem schlecht da. Er war eher für seine „légèreté“ bekan­nt. Aus dem Nichts strotzt Ceesay vor Selb­stver­trauen und schiesst Tore wie am Laufme­ter. Momen­tan führt er die Scor­erliste der Super League mit 13 Toren und 6 Assists an. Er ist eben­falls ein wichtiges Glied und ein Sym­bol für die starke Mentalität.

Wil­fried Gnon­to: der Fan­liebling. Der 18 jährige Ital­iener ist das grosse Tal­ent vom FCZ. Er wurde beim ital­ienis­chen Spitzen­klub Inter Mai­land aus­ge­bildet und wech­selte in der Sai­son 2020/2021 zum FC Zürich. Dort zeigt er sein riesiges Tal­ent als Offen­siv­mann und entwick­elt sich zu einem wichti­gen Spiel­er. Diese Sai­son glänzt er mit 7 Toren, wovon 5 nach ein­er späten Ein­wech­slung fie­len, wodurch er sich zum Fan­liebling machte. 

Bler­im Dze­maili bei der Schweiz­er Nati 2012 (Bild: Fan­ny Schertzer)

Bler­im Dze­maili: Der 35 jährige Zürcher bringt die Erfahrung ins Team. Vor 20 Jahren startete er seine Profikar­riere beim FCZ. Von dort ging er dann inter­na­tion­al und spielte für eine län­gere Zeit in der ital­ienis­che Liga. Auf seinem Kar­ri­ere­höhep­unkt spielte er als Mit­telfeld­mann beim SSC Neapel und gewann mit diesem zweimal den ital­ienis­chen Pokal. 20 Jahre später kehrt er als erfol­gre­ich­er Fuss­baller zurück nach Zürich, wo er in dieser Sai­son als Bal­lverteil­er und erfahren­er Spiel­er auch eine entschei­dende Rolle einnimmt. 

Gewin­nt der FC Zürich den Meis­ter­ti­tel und schliesst die Sai­son mit einem riesi­gen Vere­in­ser­folg ab, oder wird er noch genug früh von seinem Höhen­flug run­terge­holt — was denkt ihr?

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