Suvretta Hang — Die Beverly Hills der Alpen

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Den gle­ichen Ruf wie früher hat das Schneeparadies St. Moritz wohl schon länger nicht mehr. Viele der berühmten Immo­bilienbe­sitzer sind mit­tler­weile ver­stor­ben und die jun­gen, wilden Gen­er­a­tio­nen set­zen sich fest. Von pur­er Ele­ganz und Exk­lu­siv­ität wan­delt sich die Engadin­er Gemeinde langsam in einen lär­mi­gen, gefüll­ten Ferienort. Aber wo zieht es die Super­re­ichen hin? Nach Gstaad, Aspen? Der Witz ist, sie sind alle noch da, bzw. fast. Näm­lich etwa zwei Kilo­me­ter weit­er an einem abgele­ge­nen und son­ni­gen Hang mit ein­er magis­chen Aus­sicht auf den Sil­va­plana See: dem Suvret­ta-Hang. Wie sich dieses kleine Gebi­et zum teuer­sten Ort der Schweiz entwick­elt hat und was für ein­drucksvolle, gigan­tis­che Paläste ‚unter anderem das teuer­ste Haus der Schweiz, dort ste­hen, wird in diesem Artikel aufgezeigt.

Die Geschichte des Suvret­ta-Hangs begin­nt anfangs des 20. Jahrhun­derts. Der englis­che Schiffs­bauer G.S.F. Edwards liess unten am Hügel für seine Frau eine riesige Vil­la bauen, die „Vil­la Suvret­ta“. Dieser gefiel das Haus jedoch mäs­sig und er verkaufte es deshalb seinem Fre­und Sid­ney Gold­man weit­er. Dieser machte um diese Zeit Bekan­ntschaft mit dem Schweiz­er Hote­lier Anton Bon und zusam­men mit ihm liess er das Gebäude aus­bauen. Am 16. Dezem­ber 1912 eröffneten sie ein Hotel. Schnell entwick­elte sich das “Suvret­ta House“ zu einem Tre­ff­punkt der Promi­nenz vor allem aus der Poli­tik und der Wirtschaft. 

Bun­desrat Ernst Wet­ter (1877–1963) laeuft mit sein­er Frau auf dem Eis­feld beim Hotel Suvret­ta-Haus in St. Moritz
(Bild: key­tone/pho­to­press-archiv/Str)

1935 wurde vom Hotel aus dann ein­er der ersten Skilifte der Schweiz eröffnet, sodass das ober­halb liegende Skige­bi­et Corviglia für die Hotel­gäste direkt erre­ich­bar wurde. Ab den 1930er Jahren baut­en viele wohlhabende Fam­i­lien und Clans ihre Häuser am Suvret­ta. Für die grosse Masse blieb das Gebi­et aber immer unbekan­nt. Der richtige Boom fing erst vor etwa 20 Jahren an. St. Moritz ver­lor langsam seine Exk­lu­siv­ität und Attrak­tiv­ität und die Reichen sucht­en einen neuen Ort, um sich zurück­zuziehen. Die Ruhe und Schön­heit des Suvret­ta-Hangs wurde ent­deckt und alle stürzten sich darauf. Alle woll­ten bauen und die Preise explodierten. Die ersten Käufer, wie zum Beispiel der Unternehmer Schmid­heiny, kön­nen sich heute the­o­retisch über eine Wert­stei­gung um das 8400-Fache freuen. „Wenn ich diesen Berg hochschaue, sehe ich 100 Mil­liar­den Dol­lar“ soll der deutsche Banki­er Karl Otto Pöhl ein­mal gesagt haben.

Der Suvret­ta-Hang (Bild: Picasa 2.6)

Am Suvret­ta-Hang ste­hen momen­tan 62 Villen. Wer an diesem Ort ein Haus kaufen will, muss mit min­destens 30 Mil­lio­nen rech­nen. Sieben dieser Häuser befind­en sich sog­ar im Wert­bere­ich von 100 Mil­lio­nen oder mehr, wobei eine Vil­la beson­ders raussticht: „The Lons­daleite“. Im Wert von 180 Mil­lio­nen Franken ist sie nicht nur mit Abstand das teuer­ste Haus der Suvret­tas, son­dern auch das teuer­ste Haus der Schweiz. 

Aus­sicht auf “The Lons­daleite“ von der Skip­iste aus (Bild: Raphael Messerli)

Von aussen sieht die Riesen-Vil­la noch rel­a­tiv “beschei­den“ aus, der grosse Luxus ist näm­lich wie so oft an diesem Hang unter der Erde ver­steckt. Das Haus streckt sich ganze sechs Stöcke nach unten und bein­hal­tet unter Anderem ein Heimki­no, ein unterirdis­ch­er See der mit 178 Swarovs­ki-Kristallen als Lichtquelle beleuchtet wird und ein Ei-för­miger Früh­stück­sraum, dessen Wände mit 24-karätigem Blattgold bemalt sind. Vom geheizten Ski­raum aus, hat man sog­ar direk­ten Zugang zur Skip­iste und einem Skilift. Gebaut wurde der Palast vom pol­nis­ch­er Mil­liardär Luc Kul­czyk der 2015 aber mit 65 Jahren ver­stor­ben ist, weshalb The Lons­daleite nun zu ver­mi­eten ist. Wer nur zwei Wochen Ferien in der 5600 Quadrat­meter grossen Luxus-Vil­la ver­brin­gen will, muss bere­it sein 3.6 Mil­lio­nen Franken dafür auszugeben.

Video zu “The Lons­daleite“: https://youtu.be/66IS00B79zo

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