Politische Ausrufezeichen im Fussball

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Sport und Politik hängen zusammen; auch beim Russland-Ukraine-Konflikt. Viele Sportler:innen beziehen öffentlich Stellung dazu, was den Verbänden, wie der FIFA und der UEFA, missfällt. Häufig werden Spieler:innen für ihre Stellungnahme mit Geldstrafen sanktioniert. Hier sind fünf aufsehenerregende Fälle von Politik im Fussball.

1. Kniefall für BLM

Quelle: flickr.
BLM-Kundge­bung für Eng­land-Spiel­er Rashford

Seit dem Tod von George Floyd durch polizeiliche Gewalt wurde die Black lives mat­ter-Bewe­gung immer pop­ulär­er. Auch viele Fussballer:innen macht­en durch Schriftzüge oder Gesten darauf aufmerk­sam. Vor allem bei der Europameis­ter­schaft 2021 wurde die Geste des Kniefalls sehr oft benutzt. Vor jedem Spiel gin­gen die Akteure auf ihre Knie, nur wenige Län­der enthiel­ten sich. Obwohl der Kniefall laut UEFA-Richtlin­ien ver­boten wäre, liess sie es durchge­hen. Das­selbe passierte in der Bun­desli­ga und in anderen Ligen. 

2. Doppeladler

Quelle: Wiki­me­dia Com­mons
Dha­ka im Spiel gegen Serbien

An der Welt­meis­ter­schaft 2018 in Rus­s­land spielte die Schweiz gegen Ser­bi­en. Nach den Toren formten Xher­dan Shaqiri und Gran­it Xha­ka jew­eils den Dop­peladler von Alban­ien mit den Hän­den. Das Sym­bol ihres Herkun­ft­s­lan­des gilt den Ser­ben gegenüber, seit dem Koso­vokrieg, als Pro­voka­tion. Bei­de mussten 8600 Euro zahlen. Ver­ständlicher­weise kocht­en die Emo­tio­nen nach so einem Spiel hoch. Nach umkämpften 90 Minuten, die in einem 1:1 resul­tierten, gelang der Schweiz in der Nach­spielzeit der Führungstr­e­f­fer. Den­noch war die Aktion von Xher­dan Shaqiri und Gran­it Xha­ka unnötig. 

3. Soldatengruss

Quelle: Wiki­me­dia Com­mons
Türkische National­mannschaft 2011

Im Okto­ber 2019 sorgte die türkische National­mannschaft eben­falls für einen Eklat. Nach einem Tor standen alle Spiel­er in ein­er Rei­he und salu­tierten gemein­sam, um das Tor zu feiern. Der Gruss galt den türkischen Sol­dat­en. Zur gle­ichen Zeit lancierte die Türkei eine scharf kri­tisierte Mil­itärof­fen­sive in Nordsyrien. In der Folge sprach die UEFA Strafen aus. 13 Spiel­er kassierten einen Ver­weis und der Türkische Fuss­bal­lver­band musste 50’000 Euro zahlen. Wie man sich vorstellen kann, war diese Strafe nicht so schw­er zu verkraften. 

4. Giorgos Katidis

Quelle: Wiki­me­dia Com­mons
Gior­gos Katidis

Gior­gos Katidis ist ein Fuss­ball­spiel­er, der heute in der zweit­en griechis­chen Liga spielt. Bekan­nt wurde er aber, als er noch beim griechis­chen Erstligis­ten AEK Athen spielte. Jedoch nicht für seine Leis­tun­gen auf dem Platz. Am 16. März 2013 feierte er ein Tor in der Liga mit dem Hit­ler­gruss. Am näch­sten Tag schloss die griechis­che Fuss­ballföder­a­tion Katidis lebenslang von allen griechis­chen Profi­mannschaften aus. Er behauptete, kein Neo­faschist zu sein, und die Bedeu­tung des Hit­ler­gruss­es nicht gekan­nt zu haben. Trotz­dem kündigte er seinen Ver­trag mit dem AEK Athen am näch­sten Tag aus eige­nen Stücken.

5. Paolo di Canio

Quelle: Wiki­me­dia Com­mons
Pao­lo di Canio

Pao­lo di Canio erlangte seine Berühmtheit auf ähn­liche Weise wie Gior­gos Katidis, nur in mehrfach­er Aus­führung. Im März 2005 wurde er vom ital­ienis­chen Fuss­bal­lver­band zu 10’000 Euro Strafe verurteilt, weil er im Stadt­der­by gegen die AS Rom die Fans mit einem faschis­tis­chen Gruss gegrüsst hat­te. Di Canio akzep­tierte das Urteil nicht und wieder­holte den Gruss im Spiel gegen AS Livorno, deren Anhänger poli­tisch linksori­en­tiert sind. Genau­so im Spiel gegen Juven­tus Turin, obwohl der Aufruhr zu diesem Zeit­punkt schon gross war. Er erhielt eine erneute Geld­strafe sowie eine Spielsperre. Eine der Ultra-Grup­pierun­gen Lazio Roms, die Irriducibili Lazio, organ­isierten eine Spende­nak­tion, um die 10’000 Euro aufzubrin­gen. Ein gross­er Unter­schied zwis­chen Pao­lo di Canio und Gior­gos Katidis ist, dass di Canio sich selb­st als Neo­faschis­ten und recht­sradikal beze­ich­net. Das zeigt auch ein Tat­too di Can­ios, das Wort Dux auf seinem Ober­arm. Dux ist die latenis­che Form von Duce (ital­ienisch. Führer). Auf­grund dieses Tat­toos wurde er 2016 als Kom­men­ta­tor von Sky Sport entlassen. 

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