Sport und Politik hängen zusammen; auch beim Russland-Ukraine-Konflikt. Viele Sportler:innen beziehen öffentlich Stellung dazu, was den Verbänden, wie der FIFA und der UEFA, missfällt. Häufig werden Spieler:innen für ihre Stellungnahme mit Geldstrafen sanktioniert. Hier sind fünf aufsehenerregende Fälle von Politik im Fussball.
1. Kniefall für BLM
Seit dem Tod von George Floyd durch polizeiliche Gewalt wurde die Black lives matter-Bewegung immer populärer. Auch viele Fussballer:innen machten durch Schriftzüge oder Gesten darauf aufmerksam. Vor allem bei der Europameisterschaft 2021 wurde die Geste des Kniefalls sehr oft benutzt. Vor jedem Spiel gingen die Akteure auf ihre Knie, nur wenige Länder enthielten sich. Obwohl der Kniefall laut UEFA-Richtlinien verboten wäre, liess sie es durchgehen. Dasselbe passierte in der Bundesliga und in anderen Ligen.
2. Doppeladler
An der Weltmeisterschaft 2018 in Russland spielte die Schweiz gegen Serbien. Nach den Toren formten Xherdan Shaqiri und Granit Xhaka jeweils den Doppeladler von Albanien mit den Händen. Das Symbol ihres Herkunftslandes gilt den Serben gegenüber, seit dem Kosovokrieg, als Provokation. Beide mussten 8600 Euro zahlen. Verständlicherweise kochten die Emotionen nach so einem Spiel hoch. Nach umkämpften 90 Minuten, die in einem 1:1 resultierten, gelang der Schweiz in der Nachspielzeit der Führungstreffer. Dennoch war die Aktion von Xherdan Shaqiri und Granit Xhaka unnötig.
3. Soldatengruss
Im Oktober 2019 sorgte die türkische Nationalmannschaft ebenfalls für einen Eklat. Nach einem Tor standen alle Spieler in einer Reihe und salutierten gemeinsam, um das Tor zu feiern. Der Gruss galt den türkischen Soldaten. Zur gleichen Zeit lancierte die Türkei eine scharf kritisierte Militäroffensive in Nordsyrien. In der Folge sprach die UEFA Strafen aus. 13 Spieler kassierten einen Verweis und der Türkische Fussballverband musste 50’000 Euro zahlen. Wie man sich vorstellen kann, war diese Strafe nicht so schwer zu verkraften.
4. Giorgos Katidis
Giorgos Katidis ist ein Fussballspieler, der heute in der zweiten griechischen Liga spielt. Bekannt wurde er aber, als er noch beim griechischen Erstligisten AEK Athen spielte. Jedoch nicht für seine Leistungen auf dem Platz. Am 16. März 2013 feierte er ein Tor in der Liga mit dem Hitlergruss. Am nächsten Tag schloss die griechische Fussballföderation Katidis lebenslang von allen griechischen Profimannschaften aus. Er behauptete, kein Neofaschist zu sein, und die Bedeutung des Hitlergrusses nicht gekannt zu haben. Trotzdem kündigte er seinen Vertrag mit dem AEK Athen am nächsten Tag aus eigenen Stücken.
5. Paolo di Canio
Paolo di Canio erlangte seine Berühmtheit auf ähnliche Weise wie Giorgos Katidis, nur in mehrfacher Ausführung. Im März 2005 wurde er vom italienischen Fussballverband zu 10’000 Euro Strafe verurteilt, weil er im Stadtderby gegen die AS Rom die Fans mit einem faschistischen Gruss gegrüsst hatte. Di Canio akzeptierte das Urteil nicht und wiederholte den Gruss im Spiel gegen AS Livorno, deren Anhänger politisch linksorientiert sind. Genauso im Spiel gegen Juventus Turin, obwohl der Aufruhr zu diesem Zeitpunkt schon gross war. Er erhielt eine erneute Geldstrafe sowie eine Spielsperre. Eine der Ultra-Gruppierungen Lazio Roms, die Irriducibili Lazio, organisierten eine Spendenaktion, um die 10’000 Euro aufzubringen. Ein grosser Unterschied zwischen Paolo di Canio und Giorgos Katidis ist, dass di Canio sich selbst als Neofaschisten und rechtsradikal bezeichnet. Das zeigt auch ein Tattoo di Canios, das Wort Dux auf seinem Oberarm. Dux ist die latenische Form von Duce (italienisch. Führer). Aufgrund dieses Tattoos wurde er 2016 als Kommentator von Sky Sport entlassen.