Plakate malen war gestern, nun wollen die 16-Jährigen politisch mitreden 

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In Zürich ste­ht die Abstim­mung über das Stimm­recht­salter 16 an. Das befür­worten viele Betrof­fene – und kön­nen den Moment kaum erwarten.   

Die Kli­made­bat­te poli­tisiert die Jugend
Foto von Lelia Kerler

Im Mai stimmt das Stim­mvolk im Kan­ton Zürich über das Stimm­recht ab 16 Jahren ab. Somit wäre Zürich nach Glarus der zweite Kan­ton der Schweiz, der das Wahl- und Stimm­recht ab 16 in der Ver­fas­sung ver­ankert. Aber was hal­ten eigentlich die betrof­fe­nen Jugendlichen davon? 

Eine nicht repräsen­ta­tive Umfrage unter Jugendlichen im Alter von 12 bis 18 Jahren in Zürich zeigt: Eine Mehrheit befür­wortet das Anliegen grundsätzlich. 

Die meis­ten Jugendlichen inter­essieren sich mehrheitlich für die Gesellschaft und die Umwelt. Wirtschaftlich­es Inter­esse zeigen nur rund 40 Prozent der Befragten. Was sind wohl die Gründe dafür? Ein­er der Befragten erk­lärte, dass dies wom­öglich damit zusam­men­hän­gen kön­nte, dass man in jun­gen Jahren mehr im sozialen Bere­ich inter­essiert ist, da man sich noch nicht wirk­lich mit Finanzen beschäfti­gen muss. Dies ändert sich jedoch dann oft im Ver­laufe der Jahre. Wenn man finanziell von den Eltern unab­hängig wird du sein eigenes Leben finanzieren muss, spielt das Geld auch immer mehr eine wichtigere Rolle. Vor allem, wenn man dann auch noch eine Fam­i­lie hat, für die man sor­gen muss, wird das The­ma Wirtschaft immer wichtiger. Dies kön­nte auch ein Grund sein, weshalb viele der jun­gen, poli­tisch aktiv­en Per­so­n­en ten­den­ziell linke Parteien unter­stützten, ver­mutet der 18-Jährige. Die meis­ten der Befragten aber teilen sich selb­st eher der Mitte zu. 

Einzelne Befragte, sind skep­tisch, dass die 16-Jähri­gen schon bere­it sind, abzus­tim­men: «Jugendliche sind Jugendliche und kön­nen manche The­men nicht genug ernst nehmen.» Die Umfrage zeigt aber auch, dass viele der Jugendlichen sich selb­st beim poli­tis­chen Inter­esse höher eingestuft haben als den Rest der Jugendlichen, sie sind also überzeugt von ihrem eige­nen poli­tis­chen Engage­ment. Wieso sollte man eine solche überzeugte und motivierte Jugend nicht abstim­men lassen? 

Das hohe poli­tis­che Inter­esse der Befragten hat sicher­lich auch damit zu tun, dass bei fast allen auch die Eltern regelmäs­sig abstim­men gehen. So dienen auch poli­tisch oft die Eltern als Vor­bilder. Zudem find­en die Jugendlichen, dass sie dank dem Inter­net gut über poli­tis­che The­men informiert sind und wis­sen, woher sie ihre Infor­ma­tio­nen bekom­men können. 

Die meis­ten Jugendlichen, die befragt wur­den, hal­ten denn auch Gutes vom poli­tis­chen Sys­tem der Schweiz, trotz­dem sehen sie Verbesserungspo­ten­tial. Mit neuen Ideen von jun­gen Leuten kön­nten diese Verbesserun­gen tat­säch­lich durchge­set­zt werden. 

Eine der Befragten meint, durch das zunehmende Alter der Bevölkerung, hätte die Mei­n­ung der Älteren mehr Gewicht. Als Aus­gle­ich kön­nte man das Stimm­rech­tal­ter senken und die 16-Jähri­gen auch abstim­men lassen. 

Die Jugendlichen find­en mehrheitlich, dass ihre Stimme auch zählen sollte, wenn es um ihre Zukun­ft geht und sehen sich auch in der Lage dazu. Prak­tisch alle der 16- und 17- Jähri­gen, die an der Umfrage teilgenom­men haben, wür­den gerne abstim­men gehen, wenn sie könnten. 


An der Umfrage haben 59 Per­so­n­en teilgenom­men, davon 20 Mäd­chen und 39 Knaben. Die Mäd­chen waren ten­den­ziell jünger und die Knaben älter. Die Mehrheit posi­tion­iert sich eher Mitte-Links. Sie haben diverse Fra­gen rund um das The­ma Poli­tik und Jugend beantwortet.

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