Der Entscheid über ein tieferes Stimmrechtsalter steht demnächst an. Aus fünf Gründen ist dieser Entscheid zeitgemäss.
16-Jährige sind zu jung für Politik. Das ist die vorherrschende Meinung. Mit 16 Jahren ist man noch mitten in der Pubertät, denkt lieber über alles andere als über Politikerinnen und Politiker nach.
Natürlich gibt es viele unreife Menschen in diesem Alter, die sich nicht für Politik interessieren. Diese unreifen Menschen findet man jedoch in jeder Altersschicht. Aber gerade bei Jugendlichen unter 16 in unserem Umfeld zeigt sich derzeit eine andere Tendenz: Sie verfolgen politische Prozesse sehr wohl. Und sie können die Verantwortung wahrnehmen, als 16-jährige Person abzustimmen.
Ein Mitspracherecht zu haben in einer Zeit wie der jetzigen, die über unsere Zukunft entscheidet, ist für uns und auch für viele in unserem Alter essenziell. Es ist wichtig, dass ein Grossteil der Gesellschaft mitreden kann und auch von der Politik repräsentiert wird. Ein grosser Teil davon sind Jugendliche wie wir, die politisch nicht mitbestimmen dürfen, obwohl die nächsten Jahre und die nächsten Entscheidungen vor allem unsere Generation betreffen werden. Sowieso kann ein Viertel der Bevölkerung nicht abstimmen, weil sie keine Schweizer Staatsbürgerschaft hat.
Eine Beteiligung der Jugendlichen an der Politik ist auch für unser politisches System wichtig. Wenn Jugendliche nicht mitreden können, ist das überhaupt nicht zielfördernd für die Demokratie, in der sie dann leben sollen. Das Stimmrecht würde ihnen das Gefühl geben, etwas bewirken zu können.
Viele sagen auch, dass Jugendliche für ein Stimmrechtsalter 16 zu uninformiert sind. Aber nach unserem Empfinden wissen wir genug, um ein Recht darauf zu haben mitzubestimmen. Viele wissen, welche Informationen und Quellen vertrauenswürdig sind und interessieren sich auch für politische Themen.
Es braucht natürlich Zeit, bis die 16-Jährigen ihr Recht abzustimmen wahrnehmen werden. Aber genau das ist auch passiert, als das Stimmrecht 1991 auf 18 heruntergesetzt wurde. Auf jeden Fall würden sich die Jugendlichen, wenn sie ein Stimmrecht hätten, auch mehr für Politik interessieren. Und die Jugendlichen, die sich sowieso nicht für Politik interessieren, müssen dann ja auch nicht abstimmen, wenn sie nicht wollen.
Wir sehen deshalb keinen sinnvollen Grund, das Stimmrecht nicht auf 16 herunterzusetzen.